Standard-Festplatten an der AS/400: Unterschied zwischen den Versionen

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== Standard-Disks an der AS/400 ==
== Standard-Disks an der AS/400 ==
Leider genügt es nicht, eine Platte mit 522-Bytes-Sektoren neu zu formatieren. Hier fließen noch andere, derzeit unbekannte Parameter ein. Wenn der Disk-Vendor mit was anderem als ''IBM'' beginnt, wird diese stichprobehalber komplett ignoriert.
Leider genügt es nicht, eine Platte mit 522-Bytes-Sektoren neu zu formatieren. Hier fließen noch andere, derzeit unbekannte Parameter ein. Wenn der Disk-Vendor mit was anderem als ''IBM'' beginnt, wird diese stichprobehalber komplett ignoriert.
Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass AS/400-spezifische Platten eine spezielle Antwort auf das SCSI IDENTITY-Kommando zurück geben, zusätzliche VPD-Tabellen<ref>Vital Product Data.</ref> und zwei herstellerspezifische Kommandos implementieren: SKIP READ und SKIP WRITE. Es ist nicht geklärt, welcher der genannten Unterschiede für eine erfolgreiche Inbetriebnahme zwingend vorhanden sein muss.


Der Versuch, eine reformatierte IBM DCHS (9&thinsp;GB 3,5" volle Bauhöhe) an einer 9401-150 in Betrieb zu nehmen, schlägt fehl. Der Start einer Oberflächenanalyse wird mit der folgenden Meldung quittiert:
Der Versuch, eine reformatierte IBM DCHS (9&thinsp;GB 3,5" volle Bauhöhe) an einer 9401-150 in Betrieb zu nehmen, schlägt fehl. Der Start einer Oberflächenanalyse wird mit der folgenden Meldung quittiert:

Aktuelle Version vom 14. Februar 2019, 11:15 Uhr

Gewöhnliche SCSI-Festplatten können nicht an der AS/400 betrieben werden, sie tauchen z. B. schon gar nicht in den DST auf.

AS/400-Disk unter Linux

Die Ausgabe vom Kernellog kann so aussehen (gekürzt):

scsi 5:0:3:0: Direct-Access     IBMAS400 DFHSS4W          5959 PQ: 0 ANSI: 2
scsi5:A:3:0: Tagged Queuing enabled.  Depth 8
scsi target5:0:3: Beginning Domain Validation
scsi target5:0:3: wide asynchronous
scsi target5:0:3: FAST-10 WIDE SCSI 20.0 MB/s ST (100 ns, offset 8)
sd 5:0:3:0: [sdb] Unsupported sector size 522.
sd 5:0:3:0: [sdb] 0 512-byte logical blocks: (0 B/0 B)
sd 5:0:3:0: [sdb] 522-byte physical blocks
sd 5:0:3:0: [sdb] Write Protect is off
sd 5:0:3:0: [sdb] Mode Sense: b3 00 10 08
sd 5:0:3:0: [sdb] Write cache: disabled, read cache: enabled, supports DPO and FUA
sd 5:0:3:0: [sdb] Unsupported sector size 522.
sd 5:0:3:0: [sdb] Attached SCSI disk
sd 5:0:3:0: [sdb] Unsupported sector size 522.

Die von IBM für die AS/400 gelieferten Platten haben also eine Sektorgröße von 522 Bytes statt den bekannten 512. Mit dem Kommandozeilenprogramm setblocksize von Michael Baeuerle kann man Platten auf andere Sektorgrößen umformatieren (sofern sie dies unterstützen).

Standard-Disks an der AS/400

Leider genügt es nicht, eine Platte mit 522-Bytes-Sektoren neu zu formatieren. Hier fließen noch andere, derzeit unbekannte Parameter ein. Wenn der Disk-Vendor mit was anderem als IBM beginnt, wird diese stichprobehalber komplett ignoriert.

Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass AS/400-spezifische Platten eine spezielle Antwort auf das SCSI IDENTITY-Kommando zurück geben, zusätzliche VPD-Tabellen[1] und zwei herstellerspezifische Kommandos implementieren: SKIP READ und SKIP WRITE. Es ist nicht geklärt, welcher der genannten Unterschiede für eine erfolgreiche Inbetriebnahme zwingend vorhanden sein muss.

Der Versuch, eine reformatierte IBM DCHS (9 GB 3,5" volle Bauhöhe) an einer 9401-150 in Betrieb zu nehmen, schlägt fehl. Der Start einer Oberflächenanalyse wird mit der folgenden Meldung quittiert:

                          Error Report

Note: Some action will need to be taken for the errors listed
below.  Please select an error to display the detailed 
information for it.  The detailed information will indicate
what action may need to be taken to correct the error.

Type option, press Enter.
  5=Display Detailed Report

OPT   Error
 _    Disk units without the system support

Bei Eingabe von 5 ("mach weiter") erscheint die folgende Meldung:

                Disk Units without the System Support

The following disk units do not have the correct system
support.  The function you requested can not be completed
until the correct system support is applied.  Call for service.

            Serial                  Resource
ASP  Unit   Number      Type  Model Name         Status
[Ausgabe der fehlerhaft erkannten Disk]

Das Aufrufen der Format-Funktion ruft die folgende Meldung hervor:

                     Combined Error/Attention Report

Note: Some action may need to be taken for the errors and/or
problems listed below.  Please select an error or problem to
display the detailed information for it.  The detailed
information will indicate what action may need to be taken
to correct the error or the problem.

Type option, press Enter.
  5=Display Detailed Report

OPT   Error
 _    Disk unit I/O failure, check reference code

Bei Eingabe von 5 ("mach weiter") erscheint die folgende Meldung:

                                I/O Error

The system encountered an error while it was attempting to
read or write to a disk unit.

Contact your service representative with the following
information:


                                        --Reference Codes--
Serial                    Resource        I/O
Number       Type  Model  Name          Processor    Device

Der Refcode ist dann jeweils 0. Nicht sonderlich hilfreich.

Hintergrundinformationen

AS/400-Disks von IBM kommen in zwei Formaten, mit 520 Bytes und 522 Bytes pro Sektor. Das Format mit 520 Bytes ist veraltet und wurde mit einer Ausnahme[2] nur auf der CISC-Plattform benutzt.

Das 520-Bytes-Format besteht aus:

  • 8 Bytes Header,
  • 512 Bytes Nutzdaten.

Das 522-Bytes-Format besteht aus:

  • 8 Bytes Header,
  • 512 Bytes Nutzdaten,
  • 2 Bytes Trailer.

Das 522-Bytes-Format ist zwingend erforderlich für:

  • RAID,
  • Kompression.

(Unter anderem) Metadaten für diese Features sind in den Trailerbytes untergebracht.

Im Header sind für jeden Nutzdatenblock Metadaten untergebracht, wie z. B. ob und wie der Block geschützt ist (RAID1, RAID5 bzw. deren proprietäre IBM-Varianten). Weiterhin Flags ob die Daten in diesem Block gültig sind, eine eigene Sektoradresse uvm. Alle Zusatzdaten werden lediglich intern auf den I/O-Prozessorboards verwendet, das System letztendlich schiebt auch nur 512 Bytes Nutzdaten an den IOP durch.

Die zusätzlichen Header und Trailerinformationen werden beim Formatieren der Platte direkt an der AS/400 geschrieben.

Alternativen

Eine potentiell vorhandene aber anscheinend nicht im Realbetrieb getestete Alternative zu echten Festplatten ist ein Adapter von CF-Karte auf Fast-SCSI von Peripheral Vision. Eine Teststellung verhält sich als emuliertes Bandlaufwerk unauffällig. Die Disk-Emulation krankt allerdings am 512-Byte-Thema, ein Reformat ist nicht möglich. Somit ist der Adapter als Diskersatz zumindest an älteren Maschinen derzeit nicht brauchbar.

Fußnoten

  1. Vital Product Data.
  2. AS/400 5xx Modelle am internen Multifunktions-I/O-Prozessor.

Weblinks