ICMP-Redirects: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. November 2010, 01:57 Uhr
ICMP-Redirects werden oft auf den Routerinterfaces ausgeschaltet. Manchmal sind sie trotzdem nützlich.
Grundlagen
ICMP Redirects dienen dazu, Clients einen direkteren Weg zu einem Ziel (Server) zu zeigen.
Im folgenden Beispiel greift der Client Cl auf den Server Svr zu, um eine Datei herunterzuladen, zum Beispiel per FTP. Die Anfrage gelangt also über Router R2 auf den Server Svr. Der wiederum schickt die Antwortpakete mit der Datei zu R1, welcher anhand seiner Routingtabelle die Pakete aber an R2 weiterleitet. R2 weiß, daß die Pakete für das Interface auf seiner rechten Seite bestimmt sind und leitet sie dann an den Client Cl weiter.
Warum ist das so? Nun, der Server hat nur sein Defaultgateway konfiguriert, er kennt ausschließlich diesen Weg, zu Maschinen außerhalb seines eigenen Netzwerksegmentes. Der ganze Traffic zum Client geht also über diesen Router. Angenommen, R1 ist 'n kleiner 830er oder 1700er Router, die intern nur 10MBit Routen können, während R2 ein dicker 3600er ist, der auch 100MBit routen kann. Der Benutzer an Cl wundert sich, warum er bei Downloads vom Server nur 10MBit kriegt, während der Netzwerkadministrator sich wundert, warum er auf R1 Traffic sieht, der auf dem gleichen Wege wie er reinkommt, auch wieder rausgeht.
ICMP Redirects
Router R1 erkennt nun, daß der Server Svr zu doof ist, den Traffic direkt zu R2 zu senden, obwohl er das eigentlich könnte, weil Svr als auch die beiden Router im selben Netzwerksegment stehen. Daher generiert R1 ein ICMP-Redirect-Paket mit dem Ziel R2 und dem Inhalt Cl und sendet das an Svr. Das bedeutet für Svr: Hey, schick Deinen Traffic für Cl an R2. Der Server merkt sich diesen Redirect und schickt ab sofort den Traffic direkt zu R2. R1 wird entlastet und Cl erhält die Daten mit der vollen Geschwindigkeit.
Sobald Svr den Redirect nach einer Weile wieder vergißt, kriegt er von R1 wieder einen zugeschickt.
Per Default sind diese ICMP-Redirects eingeschaltet.
dslrouter#show ip int vlan1 Vlan1 is up, line protocol is up Internet address is 192.168.59.1/26 Broadcast address is 255.255.255.255 Address determined by non-volatile memory MTU is 1500 bytes Helper address is not set Directed broadcast forwarding is enabled Multicast reserved groups joined: 224.0.0.1 224.0.0.2 224.0.0.10 Outgoing access list is not set Inbound access list is not set Proxy ARP is enabled Local Proxy ARP is disabled Security level is default Split horizon is enabled ICMP redirects are always sent ICMP unreachables are always sent ICMP mask replies are never sent IP fast switching is enabled IP fast switching on the same interface is disabled IP Flow switching is enabled IP CEF switching is enabled IP CEF Flow Fast switching turbo vector IP multicast fast switching is enabled IP multicast distributed fast switching is disabled IP route-cache flags are Fast, Flow cache, CEF, Full Flow Router Discovery is enabled IP output packet accounting is disabled IP access violation accounting is disabled TCP/IP header compression is disabled RTP/IP header compression is disabled Policy routing is disabled Network address translation is enabled, interface in domain inside BGP Policy Mapping is disabled WCCP Redirect outbound is disabled WCCP Redirect inbound is disabled WCCP Redirect exclude is disabled
Fallstrick
Um auch für den beschriebenen Fall die Last auf R1 klein zu halten, wenn ICMP-Redirects nicht akzeptiert werden, hat der Autor empfohlen, in der Interfacekonfiguration ein
ip route-cache same-interface
aufzunehmen. Nun hat sich gezeigt, daß diese Konfiguration dafür sorgt, daß ICMP-Redirects nicht mehr generiert werden. Der Route-Cache sorgt zwar dafür, daß auf R1 die Last klein bleibt, weil die Pakete nicht über die CPU gehen, aber dafür bleibt die Netzlast hoch, weil keine ICMP-Redirects generiert werden.
Zitat aus der Cisco-Dokumentation:
Enabling Fast Switching on the Same IP Interface: You can enable IP fast switching when the input and output interfaces are the same interface. This normally is not recommended, though it is useful when you have partially meshed media such as Frame Relay. You could use this feature on other interfaces, although it is not recommended because it would interfere with redirection.
Andere Systeme
Linux generiert auch ICMP Redirects. Kann man z. B. mit sysctl abschalten/anschalten:
# /sbin/sysctl -w net.ipv4.conf.all.accept_redirects = 0 # /sbin/sysctl -w net.ipv4.conf.all.send_redirects = 0
Ob PIX/ASA auch solche Redirects generiert, ist nicht bekannt.
Schlußfolgerung
Wenn wir eine Konstellation wie im obigen Beispiel haben, dann lassen wir auf Multipoint-Interfaces wie Ethernet, FDDI, oder Token Ring den ip route-cache same-interface
weg.